Friday, January 31, 2020

Neue Pinakothek München (permanent exhibition)


Vincent van Gogh: Sonnenblumen. 1888. Vincent van Gogh hatte dieses Bild einer strahlenden Farbigkeit und hochgemuten Lebensstimmung, gemalt im August 1888, zum Schmuck seines Ateliers in Arles bestimmt, in dem er zusammen mit Paul Gauguin malen wollte. Auf einfache Weise, in hohem Maß flächig, hat der Maler Vase, Blumen, Standfläche und Hintergrund dargestellt. Das eiskalte Türkis des Grundes steigert dabei die Gelb- und Gelbbrauntöne außerordentlich, sodass die Blumen die Vorstellung der sommerlichen Provence und eines - im doppelten Sinne des Wortes - glühenden Lebens erwecken, wie es van Gogh selbst geführt hat. Die Blume versinnbildlicht hier die Sonne, die der Künstler als Symbol des Lebens verstanden und so auch in etlichen Werken dargestellt hat. Die einfache Form und die starke Farbigkeit gehen auf Anregungen japanischer Druckgraphik zurück, sodass zugleich auch Beziehungen zum so genannten Cloisonismus des Gauguin-Kreises sichtbar werden. Wie van Gogh den Süden Frankreichs in einem umfassenden Sinn als "Japan" verstand, wo sich ein glückliches Leben verwirklichen ließe, so bezeugen auch die "Sonnenblumen" diese große Idee. Das Münchner Gemälde ist nicht die einzige Version der "Sonnenblumen", die van Gogh gemalt hat, aber es ist eine besonders wichtige. Der Künstler hat diese und die Fassung in der National Gallery in London stets als Pendants gesehen. Später dachte er daran, zwei Sonnenblumengemälde für das Gemälde "La Berceuse" als besonders festliche Rahmung zu verwenden, sodass ein Triptychon entstanden wäre. AP EG Saal III. Inventory Number 8672. 92,0 x 73,0 cm. Öl auf Leinwand. Malerei. 19. Jahrhundert. 1912 als anonyme Schenkung im Rahmen der Tschudi-Spende erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München. - Caption: from the Neue Pinakothek website. - Please click on the images to enlarge them!

Neue Pinakothek (temporarily at Alte Pinakothek)
Barer Straße 27
Eingang Theresienstraße
80333 München
Permanent exhibition visited on Friday, 31 Jan 2020.

All texts and captions: from the Neue Pinakothek website.

Official introduction: "“Rediscover the 19th Century” is the motto of the Neue Pinakothek. A richly varied tour provides an opportunity to view paintings and sculptures of the Neoclassical, Romantic, Impressionist, Art Nouveau and Gründerzeit periods and to encounter masterpieces by major pioneers of Modern art: Max Liebermann, Edouard Manet, Claude Monet, Vincent van Gogh and Paul Cézanne. Regularly presented thematic exhibitions and accompanying events, such as concerts and readings in the Neue Pinakothek, expand and deepen this spectrum. The original edifice of the Neue Pinakothek was built from 1846-53 at the behest of Ludwig I, King of Bavaria, to house his collection of contemporary art of the time, which was intended to be the most important of its kind in Germany. Accessible to the general public from the outset, the Neue Pinakothek was thus the first museum in the world devoted to the permanent presentation of works by contemporary artists. After its complete destruction during the Second World War, the architect Alexander von Branca was entrusted with the design of the current building, which opened its doors in 1981."

Jean-François Millet: Bauer beim Pfropfen eines Baumes. 1855. AP EG Kabinett 1-3. Inventory Number 14556. 80,5 x 100,0 cm. Öl auf Leinwand. Department 19. Jahrhundert. 1978 aus dem Kunsthandel erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München. - Caption: from the Neue Pinakothek website.

Arnold Böcklin: Ein heiliger Hain. Um 1871. Böcklin hat häufig Mythen und Fabelwesen dargestellt, um seine Gemälde mit einer Aura des Geheimnisvollen und Unwirklichen zu umgeben. Vor dem dunklen Hain erkennt man zwei goldene Opferschalen und ein liegendes Einhorn. Die Deutung ist rätselhaft. Graf Schack meinte, Böcklin habe hier „einen von Einhörnern bewachten Zauberwald der Armida“ dargestellt. Sammlung Schack Saal 13. Inventory Number: 11530. 80,5 x 103,1 cm. Öl auf Leinwand. Genre: Malerei. Department: 19. Jahrhundert. Vor 1874 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Schack München. - Caption: from the Neue Pinakothek website.

Camille Pissarro: Straße in Upper Norwood. 1871. Das Gemälde entstand während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 in England, wohin sich damals auch Claude Monet und Alfred Sisley zurückgezogen hatten. Der Originaltitel lautet bezeichnenderweise »Route de Upper Norwood [südl. Stadtteil von London], avec voiture, temps gris«. Die Angabe des Wetters, der Lichtstimmung ist bezeichnend für den Impressionisten, der seinen Gegenstand nicht als etwas Beständiges, Sich-gleich- Bleibendes sieht, sondern in seiner transitorischen Gestalt, die es in ihren subtilsten, vergänglichsten Stadien wiederzugeben gilt. Das Problem der Farbzerlegung bewegte Pissarro damals allerdings noch nicht in dem Maße wie später, auch ist die Malweise hier von einer ruhigen Breite und Gebundenheit, die sich jedoch bald zunehmend in bewegte Vibration verwandeln werden. AP EG Saal II. Inventory Number: 8699. 45,5 x 55,6 cm. Öl auf Leinwand. Genre: Malerei. Department: 19. Jahrhundert. 1913 als Schenkung von Ludwig Prager im Rahmen der Tschudi-Spende erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München. - Caption: from the Neue Pinakothek website.

Claude Monet: Seinebrücke von Argenteuil. 1874. Dargestellt ist die 1872 nach dem Deutsch-Französischen Krieg neu erbaute Brücke über die Seine bei Argenteuil. Monet hat den Blickwinkel stromaufwärts gewählt, hinter der Brücke sind das Ufer und die Hügel von Orgemont zu erkennen. Der Krieg von 1870 hatte Monet mit seiner Familie aus Paris nach London vertrieben. Als er über Holland zurückkehrte, nahm er sich in Argenteuil eine Wohnung. Auf den ruhigeren Randgewässern der Seine und kleineren Flussläufen arbeitete Monet erstmals in seinem Atelierboot. Nun entstanden fast ausschließlich Landschaften, die er wiederholt unter den verschiedensten Wetter und Lichtverhältnissen direkt vor der Natur schuf. Ein Jahr zuvor hatte Monet in seinem berühmten und namenstiftenden Bild "Impression, soleil levant" erstmals Bauten des modernen Lebens zum Bildthema gemacht. Während dort die Kräne des Hafens von Le Havre zum Bildmotiv wurden, ist es hier in Argenteuil die beeindruckende Eisenkonstruktion der die ganze Breite des Flusses überspannenden Brücke. Dass zudem die spontane Wiedergabe der aktuellen Stimmung von Licht und Farbe seiner Umgebung nicht leicht zu bewältigen war, schrieb Monet im Januar desselben Jahres aus Le Havre an Pissaro: "Je travaille, mais quand on a cessé la marine, c'est le diable après - très difficile; cela change à tout instant et ici le temps varie plusieurs fois dans la même journée." AP EG Saal II. Inventory Number: 8642. Öl auf Leinwand. Genre: Malerei. Department: 19. Jahrhundert. 1912 als Schenkung von Eduard Arnhold und Robert von Mendelssohn im Rahmen der Tschudi-Spende erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München. - Caption: from the Neue Pinakothek website.

Max Liebermann: Münchner Biergarten. 1884. Der Blick fällt auf einen gut besuchten Münchner Biergarten, der dem Augustinerkeller ähnelt. Unter den dichten Laubkronen der Bäume sitzen Männer und Frauen verschiedener sozialer Herkunft beim Bier zusammen. Im Vordergrund des Bildes ist eine freie Fläche geblieben, auf der zwei Mädchen spielen. Im Bildhintergrund spielt vor einer holzverkleideten Wand auf einem Podest die Kapelle. Die zahlreichen Einzelszenen des Biergartens sind farblich und durch das Sonnenlicht in Form von Kringeln und Flecken betont, ein "Markenzeichen" Liebermanns. Auf dem ockerfarbenen Kiesboden mit den hellen Sonnenflecken bewegt sich das schnell wechselnde Bunt der Menschenmenge, das vom dichten Grün der Baumkronen überschattet wird. Es handelt sich jeweils um ganz bestimmte Menschen, die trotz des pastosen Farbauftrags und des schnellen Duktus in Physiognomie, Haltung und Kleidung präzise charakterisiert sind. In Münchner Biergärten war allerdings Musik wie auch der Verkauf von Mahlzeiten nicht erlaubt. Die Kapelle ist also eine Erfindung Liebermanns. Auch die Einrichtung mit Klappstühlen erinnert an Liebermanns Stühle im Berliner Atelier; die geraden Stühle finden sich aber auch in anderen Darstellungen des Augustinerkellers. Wesentlicher als diese topographischen Details ist die Stimmung des sonnigen Nachmittags, an dem eine Vielzahl verschiedener Menschen mitten in der Stadt einen Platz im Grünen aufgesucht hat, der auf den ersten Blick von Trubel, Musik und Geselligkeit erfüllt ist, gleichzeitig aber auch einen Ort der Muße und des Verweilens darstellt. Die Vielfalt in der Typisierung schafft dabei ein authentisches Bild des Lebens in seinem vollen Umfang. Das 1884 vollendete Bild verweist bereits vom Sujet her auf Liebermanns moderne Themen nach 1900: Städter suchen Erholung in der Natur. Vorzugsweise unter schattenspendenden Bäumen bzw. auf luftigen Terrassen sitzend, geben sie sich dem Nichtstun hin. AP EG Kabinett 6-7. Inventory Number: 14979/ESK 3. 95 x 68,5 cm. Öl auf Holz. Genre: Malerei. Department: 19. Jahrhundert. 1986 gemeinsam mit dem Ernst von Siemens-Kunstfonds aus dem Kunsthandel erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München. - Caption: from the Neue Pinakothek website.

Paul Cézanne: Stillleben mit Kommode. Um 1883/87. Seit den 1860er Jahre hat Cézanne Stillleben gemalt und im Laufe seines Lebens in dieser Gattung eine große, wichtige Gruppe von Werken geschaffen. Bei ihm wie bei entsprechenden anderen Malern, unter ihnen Holländer des 17. sowie Franzosen des 18. und 19. Jahrhunderts als wichtige Vorläufer, ist es nicht die 'tote Natur' (nature morte), sondern wirklich das 'stille Leben', das den Gehalt solcher Bilder ausmacht. Wie Cézanne hier die Gegenstände vor dem dunkelbraunen Grund der Kommode auf dem Tisch arrangiert hat, wie der Teller nicht nur die bunten Äpfel trägt, sondern wie sie - umfangen vom Faltenwurf des hellen Tuches - als Früchte und damit als Zeugnisse des Lebens wahrhaft dargeboten werden, wie die Gefäße die Rundformen variieren, zugleich auf von der Kleinteiligkeit und Unruhe vorn zu der einfacheren, ruhigen Form der Kommode hinten überleiten und trotzdem von eigener Wertigkeit sind - das zeugt sowohl von hohem Kompositionsvermögen wie auch von feinem Sinn für das je unterschiedliche Wesen der Dinge. Die verhältnismäßig harten Formen mit den sie begrenzenden scharfen Konturen, der mäßig deckende Farbauftrag und die verhaltene Farbigkeit deuten auf eine Entstehung Mitte der 1880er Jahre hin. Eine etwas kleinere Version im Fogg Art Museum dürfte dem Münchner Gemälde unmittelbar vorausgegangen sein. AP EG Saal II. Inventory Number: 8647. 73,3 x 92,2 cm. Öl auf Leinwand. Genre: Malerei. Department: 19. Jahrhundert. 1912 als anonyme Schenkung im Rahmen der Tschudi-Spende erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München. - Caption: from the Neue Pinakothek website.

Paul Gauguin: Die Geburt - Te tamari no atua. 1896. Die Beschriftung lautet übersetzt "Kinder Gottes". Gauguin hat also versehentlich die Mehrzahl verwendet, doch gemeint hat er "Kind Gottes". Er hat sich in diesem Gemälde auf ein sehr persönliches Erlebnis bezogen: Ende des Jahres 1896 hatte das tahitianische Mädchen Pahura, das mit ihm zusammenlebte, ein Kind geboren, welches nach wenigen Tagen starb. Der baldige Tod des Neugeborenen ist in dem Bild durch die "Amme" mit der schwarzen Kappe und den Engel hinter ihr angedeutet. Die "Amme" ähnelt in ihrer Erscheinungsweise sehr stark Darstellungen des Totengeistes auf Tahiti. Das Kind ist hier durch den Tod der Mutter genommen und wird dem Engel übergeben. Die Figur des Engels, das Stallinnere und die Heiligenscheine von Mutter und Kind sind Mittel, um die Darstellung auch mit einem christlichen Sinne zu erfüllen. Diese Anspielung auf die Geburt Christi im Stall zu Bethlehem erklärt sich aber weder durch eine Frömmigkeit des Malers noch durch dessen mögliche Absicht, die Eingeborenen an der christlichen Heilslehre teilhaben zu lassen, sondern es handelt sich hierbei um ein schon bewährtes Mittel der Bedeutungssteigerung, auf das Gauguin mehrfach zurückgegriffen hat. Darin sind ihm zahlreiche Künstler gefolgt, von den "Nabis" bis zu Künstlern der Gegenwart. AP EG Saal III. Inventory Number: 8652. 96,0 x 131,1 cm. Öl auf Rupfen. Genre: Malerei. Department: 19. Jahrhundert. 1912 als Schenkung von Eduard Arnhold und Robert von Mendelssohn im Rahmen der Tschudi-Spende erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München. - Caption: from the Neue Pinakothek website.

Lovis Corinth: Der rote Christus. 1922. PdM Saal 4. Inventory Number: 12383. 130,2 x 107,4 cm. Öl auf Holz. Genre: Malerei. Department: 19. Jahrhundert. 1956 aus Privatbesitz erworben. Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München. - Caption: from the Neue Pinakothek website.

BEYOND THE JUMP BREAK: MY RUNDGANG TODAY:
BEYOND THE JUMP BREAK: MY RUNDGANG TODAY:

ERDGESCHOSS / GROUND FLOOR

I  DEUTSCHE ROMANTIK
Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Johan Christian Dahl, Friedrich Schinkel

IIa 
Francisco de Goya, Anton Graff, Georg Friedrich Kersting

II - IIb 
Thomas Gainsborough, Paul Cézanne, Edgar Degas, Alfred Sisley, Jacques-Louis David, Antonio Canova, Johann Heinrich Füssli, George Frederick Watts, Fernand Khnopff, James Ensor, Auguste Rodin, Thomas Lawrence

IIc
William Turner, Théodore Géricault, Eugène Delacroix, John Constable

III
Vincent van Gogh, Egon Schiele, Gustav Klimt, Auguste Rodin, Giovanni Segantini, Ferdinand Hodler, Paul Gauguin, [Jean-Baptiste Mallet tbc]

1  Adolf von Hildebrand

2  FRANZÖSISCHER REALISMUS
Gustave Courbet, Jean-François Millet

3  FRANZÖSISCHER REALISMUS
Honoré Daumier, Vincent van Gogh

4  DEUTSCHER REALISMUS
Wilhelm Leibl, Carl Schuch

5  DEUTSCHE IMPRESSIONISTEN
Max Liebermann, Lovis Corinth, Max Slevogt

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